Port de Soller: Ein Urlaubsort voller kulturelle Schätze inmitten von Orangenhainen
Eine Reise nach Port de Soller ist besonders reizvoll. Über die Grenzen hinaus ist dieser nahe der gleichnamigen Kleinstadt gelegene Küstenort als Orangental bekannt – bis heute werden in diesem nördlich von Palma de Mallorca gelegenen Urlaubsgebiet etwa 120.000 Orangenbäume kultiviert. Zudem begeistert der in der Serra de Tramuntana gelegene Ort als Juwel für Sonnenanbeter und Aktivurlauber, die sich an hiesigen Stränden erholen oder die imposante Naturlandschaft auf Wanderungen erkunden möchten. Hinzu kommt die Vielzahl kultureller und architektonischer Schätze, die in Port de Soller so manchem Kulturliebhaber ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Ein Ereignis von historischer Bedeutung: Der Angriff muslimischer Freibeuter von 1561
Spuren erster Besiedlungen wurden bereits in der Zeit von 5200 bis 2700 v. Chr. nachgewiesen. Griechen und Phönizier hatten Stützpunkte nahe Port de Soller, während Römer vor Ort einen Handelshafen erbauten. Der Anbau großflächiger Olivenhaine war ein Werk der arabischen Herrschaft. Nordafrikanische Korsaren betraten im späten Mittelalter mallorquinischen Boden und zerstörten auf ihren Beutezügen die Kirche von Santa Caterina d’Alexandria, die um 1550 wieder aufgebaut wurde. In die Annalen der Geschichte ging der Angriff einer Flotte von 23 Galioten auf die Bucht von Sóller am 11. Mai 1561 ein. Etwa 1.800 Mann starke Truppen unter Leitung des muslimischen Freibeuters Uludsch Ali besetzten das Hafenareal, wurden aber noch am gleichen Tag zur Flucht gezwungen. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert avancierten die Täler der Region zu wichtigen Anbaugebieten für Zitrusfrüchte, Obst und Gemüse. Der hiesige Hafen spielte beim Export eine wichtige Rolle, obwohl er durch den Gebirgszug Serra de Tramuntana von weiten Teilen Mallorcas abgeschnitten war. Dieser Zustand änderte sich um 1912 mit der Konstruktion der Holzeisenbahn ‚Roter Blitz’, die dem Transport von landwirtschaftlichen Produkten und Personen diente. Einzigartig für Mallorca ist die ein Jahr später eröffnete Straßenbahnverbindung.
Ein Hafen in außergewöhnlicher Lage
Den Dreh- und Angelpunkt von Port de Soller bildet der Hafen. Heute bestehende Hafenanlagen wurden auf Bauten aus dem 18. Jahrhundert errichtet. Partiell wird der Hafen für militärische Zwecke eingesetzt. Ebenso profitieren Privatpersonen von den 465 vorhandenen Liegeplätzen. Die Pfarrkirche des Heiligen Raimund von Penyafort aus der Carrer Canonge Oliver wurde in den 1930ern und 1940ern errichtet. Der Glockenturm erweiterte das Gotteshaus in den 1960er Jahren. Prunkstück dieser Basilika ist ein hölzerner Renaissance-Altar des 17. Jahrhunderts, der der Heiligen Katherina von Alexandrien geweiht ist. Die Errichtung des während des 17. Jahrhunderts im klassizistischen Stil errichteten Oratoriums des Heiligen Raimund von Penyafort geht auf eine Legende zurück. Erzählungen zufolge hatte der Heilige das Mittelmeer von Port de Sóller gen Barcelona auf seinem Mantel überquert, nachdem ihm König Jaume I. eine Rückkehr aufs Festland verweigerte. Der dritte Kirchbau, das Oratorium der Heiligen Katharina von Alexandrien, dient heute als Museum. Von ebenso großer kultureller Bedeutung ist das Meeresmuseum Carrer Oratori de Santa Caterina d’Alexandria. Dieser neben der Kapelle Santa Caterina befindliche Schauplatz ist Veranstaltungsort von Ausstellungen und klassischen Konzerten. Aus architektonischer Sicht sind der Wehrturm Torre Picada, der Leuchtturm von sa Creu sowie der Leuchtturm von Cap Gros interessant.
Freizeitmöglichkeiten en masse
An Freizeitmöglichkeiten mangelt es Port de Sóller nicht. Durch den Urlaubsort führt der Fernwanderweg GR 221, der beispielsweise die Serra de Tramuntana kreuzt. Der nächst gelegene Wochenmarkt begrüßt kauffreudige Besucher an jedem Samstagvormittag in Sóller. Die zwei Strände aus Port de Soller lassen die Herzen aller Sonnenanbeter höher schlagen. Der etwa 350 Meter lange und bis zu 30 Meter breite Platja den Repic mündet in den Torrent Major. Der im Nordosten von Port de Sóller gelegene Platja des Traves ist etwa 610 Meter lang. An diesem Küstengebiet können Urlauber am groben Sandstrand ihre Seele baumeln lassen oder sich dem Wassersport widmen. Mit Angeboten zum Seekayaking, Wasserskilaufen, Baden, Segeln oder Tauchen ist die Auswahl riesengroß. Zusätzlich stehen Tennisplätze zur Verfügung, auf denen an jedem Montag nach dem zweiten Sonntag im Mai eines jeden Jahres Ruhe herrscht. An diesem Tag findet das Volksfest Fest es Fìro statt, bei dem die Landung der Piraten am Hafen in Anlehnung an den historischen Sieg über nordafrikanische Korsaren im Jahr 1561 nachgespielt wird. Als Araber und Christen verkleidete Männer und Frauen imitieren mit ihren hölzernen Schwertern die Kampfszenen. Anschließend stärken sich Besucher bei Wein und Gesang. Ein weiteres Volksfest lockt Jung und Alt alljährlich am 16. Juli auf die Straßen. Dieses Fest – einschließlich einer Meeresprozession – wird zu Ehren der Schutzpatronin der Fischer ‚Mare de Déu del Carme’ begangen.
Ein Erlebnis der besonderen Art: Eine Anreise mit dem Roten Blitz
Die vermutlich aufregendste Form der Anreise führt von Palma in Richtung Sóller mit dem Roten Blitz. Ab Sóller führt die Straßenbahn Orangenexpress weiter bis zum Hafen von Port de Sóller. Eine Anfahrt mit dem Auto ist auf der Ringautobahn um Palma bis zur Ausfahrt in Richtung Sóller möglich. Um diese Strecke zu passieren, müssen Autofahrer einige Kilometer auf der C711 entlang fahren. Weitere Anfahrtsmöglichkeiten bestehen über die Passstraße Coll de Sóller oder den mautpflichtigen Tunnel de Soller. Familien und Naturliebhaber, die in Port de Sóller ihr Paradies auf Erden entdecken, können im Urlaubsort nach hier wohnhaften Persönlichkeiten wie Musiker Herbert Grönemeyer oder dem österreichischen Pop- und Schlagersänger Reinhard Fendrich Ausschau halten.